La Paz ist im Gegensatz zur allgemeinen Auffassung nicht die offizielle Hauptstadt Boliviens. (Das ist Sucre!) Allerdings ist der Regierungssitz in La Paz und somit ist sie die „inoffizielle“ Hauptstadt. Mit einer Höhenlage auf 3200 bis 4100 m ist sie zudem der weltweit höchstgelegene Regierungssitz. Und mit der Höhenlage kommen wir schon zum unmöglichen Teil der Stadt.
Die Stadt ist in ein riesiges Tal gebaut und „klebt“ förmlich an den Talwänden. Zwischen dem tiefsten Punkt der Stadt und dem höchsten liegen knapp 1.000 Meter Höhenunterschied. 1.000 Meter. Das sind 6 Grad Temperaturunterschied. Oder 1/3 der Zugspitze, dem höchsten Berg Deutschlands. Einfach Wahnsinn. Ich weiß noch genau, wie ich einige Zeit vorher erfahren habe, dass mal Brasilien hier bei einem Fussball Spiel gegen Bolivien aufgrund der Höhe verloren hat. Ich dachte mir, das kann doch nicht sein, so einen Unterschied wird es doch nicht geben. Von wegen.
Aber kurz nochmal zurück zum Anfang. wenn ihr die anderen Berichte gelesen habt, dann wisst ihr ja, dass wir ziemlich ungeplant nach La Paz gekommen sind, da wir aus Cochabamba, mit dem nächsten Bus, quasi geflohen sind. Die Busfahrt dauert so 8-9 Stunden. Als wir dann also nach nicht mal 7 Stunden schon das Ortsschild von La Paz sahen, dachten wir, dass wir und unsere quadratischen Ärsche doch noch Glück haben würden an diesem Tag. Aber weitgefehlt, von da an hat es noch gute 2 Stunden gedauert in denen sich der Bus erst durch die Vororte und dann noch ins Tal runter geschlängelt hat. Wir sind dann spät abends also ganz unten im Tal angekommen, mussten uns neues Geld am Automaten besorgen und haben uns dann ein Taxi zum Hostel genommen. 3 Mal dürft ihr raten wo es hinging…richtig. Wieder der Hang rauf, bis auf ca. 3/4 der Höhe des Talkessels.
So um den Kreis zum Fussball nun zu schließen. Das Taxi ließ uns nicht direkt am Hostel raus, da wir nicht 100% wussten wo genau das Hostel ist. Daher mussten wir durch 2-3 Straßen wandern um dieses zu finden. Und ihr erinnert euch ja noch, dass die ganze Stadt im Hang gebaut ist, also geht fast jede Straße rauf oder runter. wie auch immer, wir haben so ca. 4 Schritte und 5 Stufen geschafft und wir waren komplett außer Atem. Vermutlich haben die einheimischen sich schlapp gelacht bei dem Anblick und im nachhinein können Robin und ich sicherlich genauso laut drüber lachen! Naja seit dem tag frage ich mich auf jeden Fall wie zur Hölle man dort oben Sport betreiben soll. Oder zum Supermarkt gehen soll. Oder aufs Klo gehen soll! 😀

Wir waren also endlich am Hostel angekommen. Und siehe da, Überraschung, ein altbekanntes Gesicht! Auf den Stufen im Innenhof sitzt Rose. Rose, für alle die es vergessen haben ist die Kanadierin die Ich zusammen mit der Truppe in Peru Vor einem halben Jahr kennengelernt habe, mit der ich 2 Wochen unterwegs war und die ich vor 2 Monaten nochmal mit den anderen zusammen in Santiago getroffen haben. Alle guten Dinge sind aber bekanntlich 3 und so treffen wir uns hier in la Paz zum 3. und leider vorerst letzten Mal. Na gut ich muss auch gestehen, so überraschend war das nicht. Wusste ich doch, dass sie vor Ort ist und habe kurzer Hand ein Zimmer im selben Hostel gebucht. Es war auch ihr letzter Abend vor Ort und so konnten wir den nächsten Tag noch zusammen verbringen und uns zu 3. noch ein paar Sachen in La Paz angucken. Spektakulär ist das, mit 10 Linien, größte Seilbahn Netzt der Welt. Aufgrund der Kessellage und des Untergrunds ist ein U-Bahn oder S-Bahn in La Paz unmöglich. Um Staus zu vermeiden und ein zuverlässiges ÖPVN anzubieten, wurden die Seilbahnen gebaut. Wie In Ski-Gondeln schwebt man so über La Paz und hat einen unglaublichen Ausblick.
Nach dem wir uns von Rose verabschiedet hatten, ging es für uns zurück zum Hostel. Denn auch wir hatten uns für nur 1 Nacht dort entschieden und wollten danach ins LOKI La Paz wechseln, denn auch hier gibt es eins der Party Hostels und genau das war es was wir brauchten. Ach ja was ich vergessen hatte zu erzählen ist, dass wir in unserem Zimmer 3 Mitbewohner hatten, wie kann es anders sein 3 Deutsche. Die haben wir also noch überredet mitzukommen und dann ging es für uns 5 in die Party Hochburg. Trinkspiele ab 15 Uhr, 3 Mal am Abend Happy Hour, kein Cash sondern zahlen über ein Armband, das Bier kostet ein paar Cent und es gibt jede Menge Free Shots zu gewinnen. Was will man mehr?
Ja doch eine Kleinigkeit gibt es noch. Und es wird Robin sicherlich freuen sich daran zu erinnern. Denn draußen direkt vor dem Hostel-Eingang gab es einen kleinen Straßenimbiss der so eine Art Burger mit Salat, Tomate, Avocado und so geilen mini Pommes verkauft hat. Für umgerechnet 70 Cent. DAS will man noch mehr! Also war es unsere Routine ca. jede Stunde einmal die 5 Stockwerke von der Bar runter zu laufen und uns einen (oder zwei) Burger zu genehmigen. Da es zu den Partys nicht viel zu sagen, sondern nur zu zeigen gibt folgen jetzt die Fotos!







Soweit zu unseren kleinen, zurückhaltenden Party Erlebnissen in La Paz. Doch ein Mal hier, will man natürlich auch noch was erleben. Also haben wir uns für eine Mountainbike Tour über die „Calle de la Muerte“ (Straße des Todes) angemeldet. Die Calle de la Muerte ist wohl die gefährlichste Straße Boliviens, bzw. war sie das, bis sie für den Hauptverkehr gesperrt wurde. Die Straße schlängelt sich von la Paz über 80km bis nach Coroico in die Ausläufer des Regenwaldes. Die Tour beginnt morgens früh auf auf dem La-Cumbre-Pass auf 4650 m Höhe und endet auf 1200 m Höhe in Coroico. Dabei werden fast alle Klimazonen Südamerikas durchquert.
Erstmal ein paar weitere Facts. Also warum nun Calle de la Muerte? Die Straße war bis Dezember 2007 noch als 2 Spurige Straße für den Durchgangsverkehr geöffnet. Wenn ihr die Fotos gleich seht, werdet ihr feststellen, dass der Großteil der Straße eigentlich nur 1 Spurig ist, wenn überhaupt. Dadurch ist es hier zu jede Menge Unfällen gekommen, die Meistens Tödlich, denn während rechts die Felswand empor wächst, gibt es nach links nicht mal eine Leitplanke oder Ähnliches in Richtung der teils hunderte Meter tiefen Schlucht. Bis 2007 verunglückten dort im Monat im Schnitt 1-2 Fahrzeuge und im Jahr verstarben dort 200-300 Reisende. Deshalb gilt auf dieser Straße auch, anders als im Rest Boliviens, Linksverkehr. Somit sitzen die Fahrer direkt am Abgrund und können so die Abstände zu Schlucht viel besser Überblicken.


Jetzt zu uns. Wir haben also Schutzkleidung, Mountainbikes und einen Guide bekommen und haben uns die Straße runtergestürzt. Zum Glück konnten wir den Guide schnell davon überzeugen, dass wir das Fahrradfahren beherrschen und somit durften wir vorne weg fahren und mussten uns nicht an ein paar trantütigen und super ängstlichen Amis aufhalten. So folgten wir immer abwärtsgehend der Schotterpiste, die sich wie eine Schlange immer am Felsmassiv hinunter schlängelte. Sahen wir am Anfang noch Schnee und Eis, so wurde es schnell steinig und grau. Irgendwann kam plötzlich der Punkt an dem wir merkten, „hey wir sind ja mitten im Regenwald“! Hier kam eigentlich der interessanteste Teil der Strecke, denn hier mussten wir durch Bäche und Wasserfälle durch fahren, bei der dort unten herrschenden Hitze ein purer Genuss. Alles in allem war das eine richtig geile Tour. Auch wenn die Strecke jetzt natürlich nicht mehr so gefährlich ist, den ein oder anderen Adrenalin kick gab es schon. Guckt mal unten im Video und achten auf den Moment wo ich an dem Auto vorbei muss 😉
Unten angekommen gab es dann ein leckere Mittagessen und das Bier stand auch schon kalt! Was ein Genuss nach 80km Strecke und 3500 Höhenmetern Downhill!! On Top gabs dann die Info, dass wir auch den Pool des Gasthauses nutzen durften und so gab es noch ein nettes Erfrischungsbad um uns den ganzen staub aus Augen und Haaren zu spülen. Wir sind dann abschließend nicht mit der Gruppe wieder zurück richtig La Paz gefahren sondern auf eigene Faust noch ein Dorf weiter gereist und haben 2 schöne Nächte im Regenwald verbracht. Von dort aus sind wir dann mit dem Bus zurück nach La Paz gefahren. Dort haben wir noch 2 weiter Partynächte durchlebt, bis es dann mit dem Bus in Richtung Titicaca See weiter geht, aber dazu mehr im nächsten Bericht.
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